Flensburg – Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) feiert einen weiteren globalen Vertriebserfolg: Mit der australischen Reederei SeaRoad haben die Flensburger einen Vertrag über den Neubau einer 181 Meter langen RoRo-Fähre geschlossen. Das besondere an diesem Schiff: Es wird für die FSG das erste seiner Art sein, das höchst umweltfreundlich Flüssiggas (LNG = Liquefied Natural Gas) statt Diesel oder Schweröl nutzt. SeaRoad und FSG gehen nach einer intensiven Projektentwicklung mit der Vertragsunterzeichnung erfolgreich in die nächste Phase.
Für FSG-Geschäftsführer Peter Sierk ist der Abschluss deswegen auch weit mehr als „nur“ ein weiterer Auftrag: „Zum einen liefert unsere Werft erstmals ein Schiff nach Australien. Zum anderen zeigt dieser Neubau erneut die hohe Kompetenz unserer Werft und unsere Innovationsfähigkeit. Wir sind sehr stolz, dass SeaRoad sich für uns entschieden hat und unser Konzept sich gegen internationale Konkurenz durchgesetzt hat. Wir freuen uns auf die Fortsetzung der guten und intensiven Zusammenarbeit mit SeaRoad. Denn schon die Vorplanung der vergangenen Jahre war geprägt von großem Vertrauen, Professionalität und dem gemeinsamen Fokus auf ein innovatives Ergebnis.“
Die weltweit erste mit Flüssiggas angetriebene RoRo-Fähre dieser Größe soll zukünftig den Liniendienst zwischen Melbourne (Australien) und Devonport (Tasmanien) gewährleisten. Sie zeichnet sich durch eine extrem hohe Cargoflexibilität aus. Transportieren wird sie Container, Trailer, Kühlcontainer, Autos und Gefahrgüter, aber auch lebende Tiere, zum Beispiel Rinder. Es wird weltweit die erste RoRo-Fähre sein, auf der der Transport von Kühlcontainern und Gefahrgut unmittelbar nebeneinander möglich sein wird. Möglich wird dies dank eines speziell von der FSG entwickelten Konzeptes. Peter Sierk: „Für die Grundversorgung Tasmaniens ist diese Linie von existentieller Bedeutung. Deswegen hat SeaRoad sich für eine Werft entschieden, die qualitativ hochwertige Schiffe liefert, welche einen störungsfreien und zuverlässigen Linienbetrieb gewährleisten.“
Der Antrieb mit Flüssiggas macht die Fähre zu einem „green ship“. Sierk: „Ein Schiff mit LNG anzutreiben, ist heute der sauberste Verbrennungsprozess, den es gibt. Der Ausstoß von Schwefeloxiden (SO2) und Feinstaub geht gegen null, der Ausstoß von Stickoxiden (NOx) wird um fast 100% und der von Kohlenstoffdioxid (CO2) um rund 20% minimiert.“ Das Flüssiggas wird mit mobilen Tanks (Straßentrailer) während des normalen Be- und Entladungsprozesses an Bord gebracht. Dort werden die Tanks durch einen speziellen Verriegelungsprozess, der ebenfalls von der FSG entwickelt wurde, ohne Umladung zu festen Schiffstanks.
Die Fähre wird 181 Meter lang und 26,6 Meter breit sein und über 1960 Spurmeter verfügen. Ihre Geschwindigkeit: 20,5 Knoten.
Der Baubeginn an der Batteriestraße ist für September 2015 vorgesehen, die Auslieferung für das dritte Quartal 2016.